stets Abstand und mischte sich nicht ein.
„Diesen Plattenspieler hört man nicht“,
hatte ATR-Mitarbeiter Armin Kern bei
der Übergabe versichert. Und er behielt
Recht. Den Gleichmut und die unbeein-
druckte innere Ruhe des Pro-Ject stoisch
zu nennen, ist fast schon Untertreibung.
Dies geht gewiss auf einen Antrieb
zurück, wie wir ihn von diesem Herste-
ler noch nicht gesehen haben. Allein der
Teller, der im Inverslager „hängt“, bringt
5,7 Kilogramm auf die Waage. Der fest
in die Zarge eingebaute, aus einem Ste-
ckernetzteil gespeiste Motor wird von
Pro-Jects integrierter Speed Box SE prä-
zise angesteuert und ver-
sorgt. Die Geschwindig-
keit erscheint in großen
blauen Ziffern im Bedien-
feld, und sie lässt sich
im gewissen Rahmen in
0,1-Umdrehungsschrit-
ten variieren.
Um den Riemen nicht
durch stetiges Hochlau-
fen und Abbremsen des Tel-
lergewichts zu verschleißen, ist es rat-
sam, diesen während des Plattentauschs
Das magnetisch unterstützte
Invers- Lager trägt den Teller auf
einer Kugel
einfach rotieren zu lassen.
Der Wechsel geht auch so
sicher vonstatten. Um das
geschliffene Gummiband
zu schonen, beschleunigt
der Dreher den schweren
Teller ganz langsam: Aus
dem Stand vergehen bis
33,33 Umdrehungen exakt
30 Sekunden. Ein Metallring beruhigt
zusätzlich den Bereich rund ums Lager
und fängt auch Motorvibrationen offen-
sichtlich sehr effektiv ab.
Jedenfalls lässt sich das Laufwerk zu kei-
nerlei Ungenauigkeiten hinreißen. Bis in
seine tiefsten Lagen hinab bleibt der Bass
knorrig, dehniert und fest. Auch äußeren
Erschütterungen etwa aus benachbarten
Lautsprechern im Partymodus trotzt der
mit einer Acrylhaube gelieferte Pro-Ject,
der Trittschall zudem über seine magne-
tisch gelagerten Füße abfängt.
Das Cadenza Black
gehört zum Feinsten, was
Ortofon zu bieten hat: Die Nadel mit
aufwändigem „Shibata“-Schliff sitzt
auf einem Bor-Stäbchen. Das „Wide Range
Damping"-System sorgt für Exaktheit
als „Superpack" um €3975
Maße: 48x20x40 cm (BxHxT ohne Haube)
Garantie: 2 Jahre
Kontakt: ATR-Audio Trade
Tel.: 0208/882660, www.audiotra.de
PRO-JECT X TE N S IO N 10 EVO.
Qual der Kabelwahl?
B
eim SuperPack-Kabel für den Xtension
10 Evolution darf der Käufer zwischen
der mit Cinch-Steckern bewehrten unsym-
metrischen und der symmetrischen XLR-Va-
riante wählen. Mit der Entscheidung muss
sich niemand quälen. Die Sache ist nämlich
ganz einfach: W er symmetrisch anschlie-
ßen kann, der soll es auch tun. Denn beim
direkten Vergleich der unterschiedlich
konfektionierten, sonst aber identischen
Verbindungen an den Phono-Pres Brink-
mann Edison und Pro-Ject Phono Box RS,
die beide Anschlussarten zulassen, hatte
die Symmetrie stets leicht die Nase vorn.
Mit ihr gerieten die Klangbilder noch einen
Tick räumlicher, entspannter und in sich
beweglicher, was obendrein das Timing
feinfühliger und geschmeidiger erscheinen
ließ. Keine Überraschung, dieses Ergebnis
ist typisch! MC-Tonabnehmer, übrigens
die einzig wirklich massefreie HiFi-Quelle,
goutieren eben nicht nur in diesem Fall den
symmetrischen Betrieb.
Phono-Kabel in XLR- (o.) und Cinch-Version.
W er kann, sollte symmetrisch anschließen
Ehrliche, saubere G angart
Wer ihn nicht als SuperPack nimmt, sollte
zum Xtension 10 Evolution, der statt nur
trocken geradezu „brut“ ‘rüberkommt,
keinen kernig-präsenten, sondern einen
druckvoll-farbigen Tonabnehmer wählen
- also zum Beispiel eher ein Koetsu Black
statt eines MC-One Special aus den Hän-
den van den Huls.
Ortofons für ausgeprägte Natürlichkeit
sowie feingliedrige Detailarbeit bekann-
tes Cadenza Black unterstützt nachhal-
tig die geradlinige, ehrliche und saubere
Gangart des Pro-Ject. Und für den güns-
tigen Paketpreis ist diese rundum starke
Analogofferte ohnehin nicht zu schlagen.
Wenn’s in solcher Hochform kommt, darf
man High End gerne auch mal von der
Stange kaufen.
Matthias Böde
AUSSTATTUNG
Externes Netzteil, drei Geschwindigkeiten
(78 über große Riemenscheibe), Drehzahl-
feinregulierung,
umfangreiches Zubehör
inklusive Acrylhaube, hochwertigem Kabel
und Plattenpuck aus Messing.
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ÜBERRAGEND
* Zusätzliche M esswerte und Diagramme für Abonnenten
im STEREO-Club unter w w w .stereo.de
Neben diesem 18-Kilo-Prachtstück wirken die
kleineren Pro-Ject-Dreher geradezu mickrig.
Und sind es auch! Der mit einer Mischung
aus Cleverness, guten Zutaten und schierem
Aufwand gemachte Plattenspieler gehört in
die High End-Liga - und ist als kompromiss-
loses SuperPack sogar supergünstig.
74 STEREO 2/2014